Das Betriebssystem Linux ist schon seit längerer Zeit in aller Munde. Doch nicht zuletzt Einsteiger in die IT-Szene dürften sich schon mal gefragt haben, um was es sich bei diesem genau handelt. Zur Aufklärung dient der folgende Artikel.
Geschichte
Um das Phänomen Linux zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte des freien Betriebssystems.
UNIX
Die Wurzeln von Linux reichen zurück bis in das Jahr 1969, in welchem Ken Thompson mit der Einwicklung eines Systems für die Orbit-Berechnungen von Satelliten begann. Er nutzte dafür das aus den 1960er Jahren stammende System namens MULTICS (Multiplexed Information and Computing System). Sein Mitstreiter Brian Kernigham nannte dieses System später spöttisch UNIX (von uniplexed = einseitig/vereinfacht).
GNU
Nach mehreren Weiterentwicklungen von UNIX unter anderem die erneute Programmierung in der performanteren Programmiersprache C oder der Implementierung eines Mehrbenutzer-Mehrprozess-Betriebssystem rief Richard Stallman 1983 das GNU-Projekt (steht für GNU is not unix) ins Leben, um Softwarecode frei verfügbar und für jedermann einsehbar zu machen. Dies war eine Gegenströmung zu dem damals wie heute vorherrschenden Trend von Firmen, Softwarecode geheimzuhalten und seine Nutzung einzuschränken.. Die GNU General Public License (GPL) verhindert genau dies und damit gilt Richard Stallman als der Erfinder des OpenSource-Gedankens.
Linux
Aufbauend auf GNU-Projekte wie der Debugger («Software-Übersetzer») gcc wollte der Informatik-Student Linus Torvalds 1991 ein effektiveres System für seinen Computer entwickeln und kündigte dieses Vorhaben in einem Forum an. Er stellte es wenig später unter die GPL, um Entwicklern aus aller Welt die Mitarbeit zu ermöglichen. Als Name für das entsprechende Verzeichnis auf einem Filesharing-Server wählte der Administrator den Namen Linux (Linus Torvald’s Unix).
Kernel
Genau genommen bezeichnet Linux nur den Kern des Betriebssystem, den Kernel. Beginnend mit Kernelversion 1.0 im Jahr 1994 wurden mit den Jahren durch eine sehr aktive Entwicklergemeinde, vernetzt durch das Internet, immer weitere Versionen bis zur derzeit aktuellsten Version 6.8 (März 2024) veröffentlicht. Als Maskottchen dient seit 1996 der Zwergpinguin Tux (siehe Beitragsbild).
Distributionen
Erst die zusätzliche Softwarezusammenstellung rund um den Kernel bilden ein vollwertiges Betriebssystem, welches vom Endnutzer genutzt werden kann. Diese Zusammenstellung wird Distribution genannt. Es gibt derzeit über 600 davon und die gängigsten werde ich kurz vorstellen.
Debian

Eine der ältesten Distributionen ist Debian, was sich aus dem Vornamen des Schöpfers Ian Murdock und seiner damaligen Frau Debra zusammensetzt. Debian wurde 1993 gegründet und hat eine sehr aktive Community. Die Entwicklung durchläuft einen relativ langen Prozess, um möglichst stabile und fehlerfreie Releases zu erreichen. Deswegen ist Debian bei Serveradministratoren sehr beliebt, welche stärker auf Stabilität ihrer Systeme und weniger auf Aktualität setzen.
Ubuntu

Dieses Projekt basiert auf Debian und verfolgt das Ziel, eine möglichst einfach zu bedienende, an den Anwendern orientierte Distribution zu schaffen. Es ist deswegen sehr populär und forciert eine höhere Aktualität als Debian. Die sogenannten LTS-Versionen (Long Term Support) des Systems werden für 5 Jahre mit Updates versorgt. Die vertreibende Firma hinter Ubuntu heißt Canonical und zog durch mehrere eigenwillige Entscheidungen schon den Ärger der Nutzerschaft auf sich.
Linux Mint

Diese Distribution setzt wiederum auf Ubuntu auf und möchte ein «besseres» Ubuntu sein. Beliebt ist Linux Mint besonders für seinen anwenderfreundlichen Desktop Cinnamon.
OpenSUSE

Die Software- und System-Entwicklungsgesellschaft mbH aus Nürnberg entwickelt seit 1994 ebenso eine Distribution, welche ebenso wegen ihrere Benutzerfreundlichkeit und großere Softwareauswahl besonders im deutschsprachigen Raum beliebt ist.
Knoppix

Als eine der ersten «Live»-Systeme, welche direkt von einer CD aus startete und sich ohne Installation benutzen ließ, gilt die Distribution von Klaus Knoppner.
Arch Linux und Manjaro Linux

Arch Linux ist eine Linux-Distribution, die für ihre Einfachheit, Flexibilität und Aktualität bekannt ist, jedoch weniger für Anfänger geeignet ist. Es folgt dem Prinzip des «Keep It Simple» (KISS) und ermöglicht es Benutzern, ihr System von Grund auf individuell anzupassen. Manjaro wiederum setzt auf Arch auf und ist aufgrund seiner Benutzerfreundlichkeit bei Anfängern beliebter.
Raspberry Pi OS

Diese Distribution wurde speziell für den beliebten Einplatinencomputer Raspberry Pi entwickelt und basiert auf Debian.
Android

Das am meisten verbreiteste System für Mobilgeräte kann strenggenommen nicht als wirkliche Linux-Distribution angesehen werden. Der Kernel wurde hierfür nämlich stark modifiziert, um mit der veränderten Hardware von Smartphones zurechtzukommen.
Vorteile auf eine Blick
Durch den OpenSource-Gedanken können die besten Programmierer der Welt zusammen an einem Betriebssystem arbeiten. Es ist dadurch besonders anpassungsfähig, sicher, stabil und benutzerfreundlich. Nicht zuletzt ist es aufgrund der GPL-License auch vollkommen kostenlos für den Endanwender.
Ich hoffe durch diesen Artikel konntest du einen ersten Einblick in die Welt von dieses fantastischen Betriebssystems bekommen. Ich plane noch weitere Artikel zu Themen rund um Linux und wenn dir dieser gefallen hat oder du fragen hast, freue ich mich über einen Kommentar.
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