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  • Backup – Freund oder Feind?

    Backup – Freund oder Feind?

    Denke einmal kurz über dein digitales Leben nach. Könntest du den sofortigen und unwiderbringlichen Verlust aller Daten, welche auf diversen Geräten wie deinem Smartphone, Computer oder SmartHome-Gerät gespeichert sind, verkraften? Wenn nein, dann lohnt das Lesen dieses Beitrags.


    Warum sollte ich ein Backup machen?

    Es ist in der Einleitung dieses Beitrags schon angeklungen, fast niemand hat keinerlei Daten auf Geräten gespeichert, wessen Verlust ihn kalt lassen würde. Man denke nur an die wervollen Fotos des letzten Urlaubs, die Bachelorarbeit oder die Zugangsdaten zu einem der diversen digitalen Dienste, welche wir tagtäglich nutzen. Kein Datenspeichermedium hält unendlich, früher oder später wird jedes Gerät das Ende seiner Lebensdauer erreicht haben. Um dafür oder gegen das versehentliche Löschen von wichtigen Daten vorzusorgen, ist eine existierende Backup-Strategie ausnahmslos für jeden Anwender ein Muss.


    Wann mache ich ein Backup?

    Die empfohlene Häufigkeit des Backups hängt von der Intensität der Nutzung des Geräts ab. Wenn ein PC nur sehr selten genutzt wird, kann ein Backup nur einmal im Monat oder Jahr zu empfehlen sein. Bei den meisten regelmäßigen Anwendern ist jedoch ein Backup einmal pro Woche anzuraten. Bei Cloud-Backups entfällt meistens die Frage der Häufigkeit, da Änderungen sofort aktualisiert werden (z.B. bei OneDrive in Windows).


    Wie viele Backups soll ich gleichzeitig zur Verfügung haben?

    Grundsätzlich gilt die 3-2-1-Regel. Sie besagt, dass man mindestens drei Backups auf zwei Medien anfertigen sollte, wobei sich eines davon an einem anderen Ort (z.B. außer Haus) befindes sollte. Den kein Backup-Medium hält ewig und wenn gerade zufällig der Ausfall eines Computers und der einer Backupfestplatte zusammentreffen, ist man froh im Sinne dieser Regel noch ein Backup auf einem anderen Medium vorrätig zu haben.


    Auf welchem Medium sollte ich ein Backup erstellen?

    Ein Backup des PCs kann grundsätzlich auf zwei Medien erfolgen. Entweder man verwendet ein externe Festplatte (eine SSD ist aufgrund der begrenzten Haltbarkeit der elektronischen Speicherchips zunächst nicht zu empfehlen) oder man lädt seine Daten in die Cloud hoch. Das Backup auf ein Netzwerklaufwerk (NAS) ist auch möglich und anzuraten, wenn man eine solche besitzt.

    Das Cloud-Backup bietet den Vorteil, dass die Dateien von überall auf der Welt verfügbar sind und im Falle einer Naturkatastrophe oder eines Hausbrands geschützt sind. Andererseits dauert das Backup zumindest erstmalig, je nach Internetverbindung, länger als bei einem Backup auf eine externe Festplatte oder NAS. Auch ist bei Cloudprovidern auf dessen Verständnis von Datenschutz zu achten. Eine Verschlüsselung ist deswegen – auch bei externen Festplatten – obligatorisch. Zur Datenträgerverschlüsselung wird noch ein gesonderter Artikel folgen. Zur Erfüllung der obigen 3-2-1-Regel ist aber auch eine Kombination der genannten Möglichkeiten ratsam.


    Wovon sollte ich ein Backup anlegen?

    Grundsätzlich von allem, wessen Verlust du nicht verkraften kannst. Ob ein Backup des Android-Smartphones oder der Router-Einstellungen – überall im digitalen Leben kann ein solches sinnvoll sein.

    Speziell auf den PC bezogen kann man zwischen zwei Arten von Backups unterscheiden:

    • Ein Backup der Benutzerdateien, wie Dokumente, Bilder, Videos & Co. Diese ändern sich häufig und ein Backup ist also regelmäßig wie oben erläutert anzuraten.
    • Eine vollständige Systemsicherung (auch Dateiträgerabbild /-image genannt) ist ein Kopie der gesamten Festplatte (oder SSD) des Systems. Im Falle eines misslungen Updates oder einem Umzug auf ein neues System kann sehr einfach ohne Neuinstallation wieder am alten Stand weitergearbeitet werden. Aufgrund des Umfangs und des Aufwandes ist ein solches Backup aber wenige häufig als das Benutzerdateienbackup notwendig.

    Wie mache ich ein Backup unter Windows?

    Die einfachste Form des Backups kommt von Microsoft selbst. Mithilfe des hauseigenen Cloud-Dienstes OneDrive bietet Windows bei Erstinstallation prominent die Synchronisierung aller Dateien mit diesem an. Dafür ist ein Microsoft-Konto erforderlich und bei den meisten Anwendern, dürfte das kostenlose Datenkontingent von 5GB kaum genügen, weshalb häufig ein Abo fällig wird. Dafür wird diese Form des Backups aber sehr gut von Windows unterstützt und versehentlich gelöschte Dateien können einfach und schnell mithilfe des Versionsverlaufs wiederhergestellt werden.

    Nur aufgrund des Datenschutzes sollte man sich Gedanken machen, wie schon im Windows-Linux-Vergleich erörtert. Ein Verschlüsselung vor dem Hochladen – beispielsweise mit Cryptomator – ist also angebracht. Die genaue Vorgehensweise würde jedoch an dieser Stelle den Rahmen sprengen und kann in der Dokumentation des Dienstes nachgelesen werden. Aber auch andere Cloud-Dienste können relativ einfach im Dateiexplorer eingebunden werden (wie z.B. GoogleDrive oder Nextcloud).

    OneDrive-App Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/OneDrive#/media/File:OneDrive_screenshot.png

    Die zweite Möglichkeit besteht in einem Backup auf eine externe Fesplatte. Diese sollte je nach zu sicherndem Datenbestand 1-2TB an Kapazität bieten. Natürlich ist die manuelle Sicherung à la Copy-Paste der Dateien möglich. Komfortabler ist jedoch die Sicherung mittels eines speziellen Backup-Programms. Dazu steht eine Vielzahl ein Programmen zur Auswahl. Zwei von mir getestete Beispiele sind Duplicati oder Aomei Backupper Standard. Letzteres bietet außerdem ein Vollsicherung des gesamten Systems. Auch Vorta ist zu empfehlen.

    Für versierte Anwender und zur vollständigen Systemsicherung ist des Weiteren das Backup-Script c’t-WIMage des Computermagazins c’t zu empfehlen. Eine Anleitung hierzu findet sich hier.


    Und unter Linux?

    Auch für das freie Betriebssystem gibt es Programme, die das Backup auf eine Festplatte oder im Dateiverzeichnis eingebundene Cloud-Ordner vereinfachen.

    Als Klassiker im Terminal gilt rsync. Eine einfach Syntax lautet:

    rsync -av /home/user/verzeichnis /media/backupverzeichnis

    Hierbei müssen natürlich die Dateipfade angepasst werden. Auf die genaue Syntax und die Vielzahl an Parametern werde ich an dieser Stelle nicht eingehen. Es lassen sich jedoch auf anderen Seiten genauere Informationen finden.

    Für Anfänger und die meisten Anwender ist jedoch ein anderes Programm aus meiner Sicht sehr zu empfehlen. Die Rede ist von BorgBackup oder dessen Pendat auf dem Desktop, Vorta. Es ist mit

    sudo apt install vorta

    inklusive Abhängigkeiten unter Debian/Ubuntu-basierten Distributionen schnell installiert und sogar für MacOS und Windows erhältlich. Nach dem Start steht ein intuitive Nutzeroberfläche zur Verfügung und mit einem Klick auf das +-Symbol rechts von «Repository» kann man eine ebensolche erstellen, um mit einem ersten Backup zu beginnen. Vorta bietet eine Verschlüsselung sowie Komprimierung an, und durch die blockbasierte Speicherung verbrauchen die Backups nur einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe. Diese und weitere Möglichkeiten dieses Programms lassen sich in der offiziellen Dokumentation nachlesen.

    Oberfläche von Vorta unter Linux (unter Windows/MacOS nahezu identisch)

    Wie mache ich ein Backup meines Smartphones?

    Unter Android ist ein Backup – wenn man keine Datenschutzbedenken hat – über GoogleDrive in der dazugehörigen App unter «Sicherungen» möglich. Eine Alternative ist das manuelle Kopieren der zu sichernden Benutzerdateien über ein USB-Kabel auf den PC oder das automatische Hochladen (von beispielsweise Fotos) in die Cloud. Die meisten größeren Anbieter offerieren hierzu ein Option in der entsprechenden App.

    Für Samsung-Geräte ist die Software SmartSwitch sehr zu empfehlen, da diese in einem Rutsch alle Dateien und Einstellungen auf neuen Geräten wiederherstellt. Hierzu muss die enstprechende App für den PC sowie für das Smartphone installiert, dieses per USB-Kabel verbunden und dem Assistenten gefolgt werden. Bei allen Geräten anderer Hersteller funktioniert das Programm leider nicht.


    Sollte ich auch von meinem Router ein Backup machen?

    Ja! Auch hier gilt wieder: wessen Verlust man nicht verkraften kann, von dem sollte man ein Backup erstellen. Die Einstellungen, Telefoniedaten usw. des WLAN-Routers sind häufig sehr umfangreich und bei einem Defekt oder Umstieg auf ein neues Gerät ohne Backup mühsam wiederherzustellen. Um ein solches bei den verbreiteten FritzBox-Routern zu erstellen, reicht ein Besuch der Benutzeroberfläche (dazu einfach im Heimnetz in der Browserzeile 192.168.178.1 eingeben und mit dem Passwort an der Unterseite des Routers anmelden). Unter System – Sicherung können beim Reiter «Sichern» unter der Eingabe eines Passworts die Einstellungen und Telefoniedaten gesichert werden. Standardmäßig muss man hierzu zur Verifikation anschließend eine Taste auf der FritzBox drücken.

    Ein Backup der FritzBox-Einstellungen

    Auf dem gleichen Weg kann unter dem Reiter Wiederherstellung die Datei auf einem neuen Gerät wiedereingespielt werden und findet einen Router mit den gleichen Einstellungen vor.


    Fazit

    Zum Schluss dieses zugegeben relativ umfangreichen Artikel bitte ich dich: Mache ein Backup – egal wie und wie oft. Ein Backup ist viel besser als keines und bewahrt einem vor dem Totalverlust seines digitalen Daseins.

    Vielen Dank für das Lesen dieses Beitrags! Teile ihn sehr gerne mit Anderen, um ihnen die Notwendigkeit von Backups nahezubringen.

  • Linux – ein Portrait für Einsteiger

    Linux – ein Portrait für Einsteiger

    Das Betriebssystem Linux ist schon seit längerer Zeit in aller Munde. Doch nicht zuletzt Einsteiger in die IT-Szene dürften sich schon mal gefragt haben, um was es sich bei diesem genau handelt. Zur Aufklärung dient der folgende Artikel.


    Geschichte

    Um das Phänomen Linux zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte des freien Betriebssystems.

    UNIX

    Die Wurzeln von Linux reichen zurück bis in das Jahr 1969, in welchem Ken Thompson mit der Einwicklung eines Systems für die Orbit-Berechnungen von Satelliten begann. Er nutzte dafür das aus den 1960er Jahren stammende System namens MULTICS (Multiplexed Information and Computing System). Sein Mitstreiter Brian Kernigham nannte dieses System später spöttisch UNIX (von uniplexed = einseitig/vereinfacht).

    GNU

    Nach mehreren Weiterentwicklungen von UNIX unter anderem die erneute Programmierung in der performanteren Programmiersprache C oder der Implementierung eines Mehrbenutzer-Mehrprozess-Betriebssystem rief Richard Stallman 1983 das GNU-Projekt (steht für GNU is not unix) ins Leben, um Softwarecode frei verfügbar und für jedermann einsehbar zu machen. Dies war eine Gegenströmung zu dem damals wie heute vorherrschenden Trend von Firmen, Softwarecode geheimzuhalten und seine Nutzung einzuschränken.. Die GNU General Public License (GPL) verhindert genau dies und damit gilt Richard Stallman als der Erfinder des OpenSource-Gedankens.

    Linux

    Aufbauend auf GNU-Projekte wie der Debugger («Software-Übersetzer») gcc wollte der Informatik-Student Linus Torvalds 1991 ein effektiveres System für seinen Computer entwickeln und kündigte dieses Vorhaben in einem Forum an. Er stellte es wenig später unter die GPL, um Entwicklern aus aller Welt die Mitarbeit zu ermöglichen. Als Name für das entsprechende Verzeichnis auf einem Filesharing-Server wählte der Administrator den Namen Linux (Linus Torvald’s Unix).

    Kernel

    Genau genommen bezeichnet Linux nur den Kern des Betriebssystem, den Kernel. Beginnend mit Kernelversion 1.0 im Jahr 1994 wurden mit den Jahren durch eine sehr aktive Entwicklergemeinde, vernetzt durch das Internet, immer weitere Versionen bis zur derzeit aktuellsten Version 6.8 (März 2024) veröffentlicht. Als Maskottchen dient seit 1996 der Zwergpinguin Tux (siehe Beitragsbild).


    Distributionen

    Erst die zusätzliche Softwarezusammenstellung rund um den Kernel bilden ein vollwertiges Betriebssystem, welches vom Endnutzer genutzt werden kann. Diese Zusammenstellung wird Distribution genannt. Es gibt derzeit über 600 davon und die gängigsten werde ich kurz vorstellen.

    Debian

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Debian

    Eine der ältesten Distributionen ist Debian, was sich aus dem Vornamen des Schöpfers Ian Murdock und seiner damaligen Frau Debra zusammensetzt. Debian wurde 1993 gegründet und hat eine sehr aktive Community. Die Entwicklung durchläuft einen relativ langen Prozess, um möglichst stabile und fehlerfreie Releases zu erreichen. Deswegen ist Debian bei Serveradministratoren sehr beliebt, welche stärker auf Stabilität ihrer Systeme und weniger auf Aktualität setzen.

    Ubuntu

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Ubuntu

    Dieses Projekt basiert auf Debian und verfolgt das Ziel, eine möglichst einfach zu bedienende, an den Anwendern orientierte Distribution zu schaffen. Es ist deswegen sehr populär und forciert eine höhere Aktualität als Debian. Die sogenannten LTS-Versionen (Long Term Support) des Systems werden für 5 Jahre mit Updates versorgt. Die vertreibende Firma hinter Ubuntu heißt Canonical und zog durch mehrere eigenwillige Entscheidungen schon den Ärger der Nutzerschaft auf sich.

    Linux Mint

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Linux_Mint

    Diese Distribution setzt wiederum auf Ubuntu auf und möchte ein «besseres» Ubuntu sein. Beliebt ist Linux Mint besonders für seinen anwenderfreundlichen Desktop Cinnamon.

    OpenSUSE

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/OpenSUSE

    Die Software- und System-Entwicklungsgesellschaft mbH aus Nürnberg entwickelt seit 1994 ebenso eine Distribution, welche ebenso wegen ihrere Benutzerfreundlichkeit und großere Softwareauswahl besonders im deutschsprachigen Raum beliebt ist.

    Knoppix

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Knoppix_logo.svg

    Als eine der ersten «Live»-Systeme, welche direkt von einer CD aus startete und sich ohne Installation benutzen ließ, gilt die Distribution von Klaus Knoppner.

    Arch Linux und Manjaro Linux

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Arch_Linux

    Arch Linux ist eine Linux-Distribution, die für ihre Einfachheit, Flexibilität und Aktualität bekannt ist, jedoch weniger für Anfänger geeignet ist. Es folgt dem Prinzip des «Keep It Simple» (KISS) und ermöglicht es Benutzern, ihr System von Grund auf individuell anzupassen. Manjaro wiederum setzt auf Arch auf und ist aufgrund seiner Benutzerfreundlichkeit bei Anfängern beliebter.

    Raspberry Pi OS

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Raspberry_Pi_OS

    Diese Distribution wurde speziell für den beliebten Einplatinencomputer Raspberry Pi entwickelt und basiert auf Debian.

    Android

    Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Android_(operating_system)

    Das am meisten verbreiteste System für Mobilgeräte kann strenggenommen nicht als wirkliche Linux-Distribution angesehen werden. Der Kernel wurde hierfür nämlich stark modifiziert, um mit der veränderten Hardware von Smartphones zurechtzukommen.


    Vorteile auf eine Blick

    Durch den OpenSource-Gedanken können die besten Programmierer der Welt zusammen an einem Betriebssystem arbeiten. Es ist dadurch besonders anpassungsfähig, sicher, stabil und benutzerfreundlich. Nicht zuletzt ist es aufgrund der GPL-License auch vollkommen kostenlos für den Endanwender.

    Ich hoffe durch diesen Artikel konntest du einen ersten Einblick in die Welt von dieses fantastischen Betriebssystems bekommen. Ich plane noch weitere Artikel zu Themen rund um Linux und wenn dir dieser gefallen hat oder du fragen hast, freue ich mich über einen Kommentar.